Herzlich willkommen.

Auf dieser Seite berichte ich als Kitafrei-Mama und Psychologin rund um das Thema Kitafrei. Dabei werde ich renommierte Studien und eigene Forschungsergebnisse vorstellen.

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Kitafrei – Was ist das und wer macht das?

Kurz gesagt:

Das sind Eltern, die sich dafür entschieden haben, ihre Kinder selbst zu betreuen, und dafür einen Orden und Anerkennung verdienen, statt Vorwürfe zu ernten!

Aber fangen wir vorne an:

Kitas, das sind die Kindertagesstätten aller Art (zum Beispiel Kindergärten oder Tagesmütter), in denen Kinder fremdbetreut werden. Bei den 3-6 jährigen liegt die Betreuungsquote bei 92,5% (Statistisches Bundesamt, 2021). Doch so eindeutig, wie die gesellschaftliche Zustimmung zur Fremdbetreuung zu sein scheint, ist sie gar nicht. Denn während die Politik noch versucht, jedes Kind in die Fremdbetreuung zu bekommen:


In der Kita und in der Tagespflege wird die Basis für die Entwicklung eines Kindes gelegt. Wir müssen deshalb so früh wie möglich ansetzen, um ungleiche Startchancen der Kinder auszugleichen – damit es jedes Kind packt!“

(Giffey, zitiert nach Reinsch, 2018)

Werden in der Bevölkerung auch andere Stimmen laut. So schreibt ein Journalist der Zeitschrift Zeit:


„‘Der beruhigt sich gleich‘, reden Eltern sich ein, wenn ihr Kind beim Abgeben in der Kita weint. Ach ja? Und was, wenn die Überlastung der Erzieher jeden Tag zum Albtraum für die Kleinen macht? Raoul Löbbert hat genug vom Selbstbetrug.“

(Löbbert, 2019)

Fakt ist: Die Qualität der Fremdbetreuung hängt vom Personalschlüssel ab und der schwankt in Deutschland sehr stark (Dräger, zitiert nach Suhr, 2020) Also wirklich gute Bedingungen für alle Kinder? Nein!

Auch Fakt ist: Die Bindungstheorie besagt, dass Trennungen von den Eltern in diesem Alter so behutsam wie möglich und langsam durchzuführen sind und ERST eine Beziehung zu anderen Bezugspersonen aufzubauen ist (Grossmann und Grossmann, 2012). In den meisten Kitas herrscht ein veraltetes Modell vor, indem Eltern weggeschickt werden, damit quasi ein Loch entsteht (das Fehlen der Bezugsperson), das dann durch die Erzieher gestopft werden soll, was auf vielerlei Hinsicht einfach FALSCH ist. Was das für Kinder bedeutet, bedarf allerdings noch einmal eines ganz eigenen Blogartikels. Festzuhalten bleibt, dass die Psychologie schon lange nicht mehr defizit- sondern ressourcenorientiert vorgeht. Also: Herrscht so ein veraltetes Konzept vor, ist das einzig Richtige zu gehen – MIT KIND!

Fakt ist aber auch, dass es Studien gibt, die die Vorteile für die kindliche Entwicklung belegen. Diese beziehen sich allerding nur auf Kinder mit Migrationshintergrund was die Sprachförderung angeht (Becker, 2010) oder auf sozial benachteiligte Kinder, für die Kitas entwicklungsfördernd wirken können (Knollmann & Thyen, 2019).

Diese Aspekte spiegeln lediglich zwei Bevölkerungsgruppen wider und gelten nicht für die breite Masse der Bevölkerung. Für „normale“ Kinder – sprich Kinder, deren Muttersprache deutsch ist und die nicht sozial benachteiligt sind – sind die Vorteile von Kita schlichtweg eines: nicht belegt! Vielleicht gar nicht existend?

Gordon Neufeld, ein kanadischer Psychologe, geht soweit, dass er sagt:


„Die Gleichaltrigenorientierung ist heutzutage so allgegenwärtig, dass sie sich zur Norm entwickelt hat. Viele Psychologen und Pädagogen, wie auch die meisten Laien betrachten sie inzwischen als natürlich – oder, noch verbreiteter, erkennen darin nicht einmal ein besonderes Phänomen, sondern nehmen sie einfach als gegebene Tatsache hin. Aber was normal ist – im Sinne von einer Norm entsprechend – ist nicht unbedingt natürlich oder gesund.“

(Neufeld, 2006)

Und das ist eben auch das, was ich tagtäglich beobachte. Die Kinder werden in die Kita gegeben, ganz unreflektiert, weil man das eben so macht, und nicht aus Überzeugung. Natürlich gibt es die Eltern, die gar keine andere Wahr haben. Und das ist schade! An dieser Stelle sehe ich die Politik in der Pflicht, Bedingungen für Familien zu schaffen, die es erlauben, selbst entscheiden zu können, ob sie ihr eigenes Kind selbst- oder fremdbetreuen möchten. Und es gibt die Kinder, für die es wie gesagt von Vorteil ist, in die Kita zu gehen (s.o.). ABER es gibt eben auch die Kinder, deren Eltern sie selbst betreuen und mit Leib und Seele beim Großwerden unterstützen wollen. Und diese Eltern bekommen dafür teils heftigen Gegenwind. Sie werden stigmatisiert, verurteilt (Ruge, 2021). Warum?!

Ich selbst empfinde das Muttersein – ganz ohne Frage – als schönsten Job der Welt! ABER es ist auch der anstrengenste Job, den ich je gemacht habe.


Eltern, die sich dafür entschieden haben, ihre Kinder mit Leib und Seele und vor allem mit ganz, ganz viel Herz selbst zu begleiten, verdienen einen Orden und Anerkennung und keine Vorwürfe!

Das musste mal gesagt werden.


Meiner Meinung nach hat Gordon Neufeld recht. Es wird gesellschaftlich etwas als Norm / als normaler Weg anerkannt, weil es einfach mit einer überwältigen Mehrheit so gemacht wird. Natürlich ist es deswegen aber nicht.

Das Problem mit Neufelds Aussage ist, dass es „nur“ seine Beobachtungen sind. Eine wissenschaftliche Untermauerung / Studien, die seine Ansichten belegen, fehlten bislang.

In meiner eigens durchgeführten Forschungsarbeit konnte ich nun die Grundannahmen Neufelds belegen (Ruge, 2021, Veröffentlichung folgt in Kürze).

Grund genug für mich, nach diesem ersten wissenschaftlichen Beleg, weiter in diese Richtung zu forschen und weitere Beobachtungen Neufelds zu untersuchen. Wie beispielsweise weitere Folgen der Gleichaltrigenorientierung wie:


„Unreife, die Entfremdung von der eigenen Kultur und die Verarmung des Lernens, eine verfrühte Hypersexualität, Drogenkonsum sowie die Zunahme von aggressivem, tyrannisierendem Verhalten und von Gewalt“

(Neufeld, 2006)

Dabei bin ich auf die Hilfe von Probanden angewiesen. Wenn Du mich bei dieser Forschung unterstützen oder einen Kommentar dalassen möchtest, dann melde Dich gern bei mir:

Ansonsten liest Du in meinem nächsten Blockartikel, eine Zusammenfassung meiner aktuellen Studie und warum sich daraus schließen lässt, dass man Kitafrei-Eltern als Qualitätsprüfer unseres kränkelnden Bildungssystems sehen kann…

Kitafrei-Eltern – die Qualitätsprüfer unseres kränkelnden Bildungssystems?!

folgt in Kürze

Eine qualitative Studie von (ihre Kinder) selbstbetreuenden und institutionelle Fremdbetreuung in Anspruch nehmenden Eltern im Vergleich

folgt in Kürze